Unsere Projekte im Bereich Gesundheitswesen
Gesundheitsstatus
Im Distrikt Bombali, etwa 20 km von der Bezirkshauptstadt Makeni entfernt, befragten wir die Dorfbewohner nach ihren Beschwerden. Am häufigsten wurde genannt: Kopf-, Rücken- und Gelenkschmerzen, fiebrige Erkrankungen (meist Malaria), Darmerkrankungen, Husten, Augenleiden, Zahnschmerzen, Verletzungen der verschiedensten Art, schlecht heilende Wunden, Schlangenbisse.
Aufgefallen ist uns der allgemein sehr schlechte Ernährungszustand der Kinder und Erwachsenen. Weit und breit gibt es kein medizinisches Angebot in dieser Region. Das nächstgelegene Krankenhaus ist in Makeni, das aber von den Dorfbewohnern kaum aufgesucht werden kann, weil sie über keine Verkehrsmittel dorthin verfügen und auch die dafür notwendigen Geldmittel fehlen.
Hier musste etwas geschehen!
Der Anfang
Im Jahr 2009 bahnte sich ein Kontakt zu „Homöopathen ohne Grenzen e.V.“ an, der sich glücklicherweise zu einer sehr zuverlässigen und kontinuierlichen Zusammenarbeit entwickelte. Seit dem Frühjahr 2010 reisen 2-mal jährlich Ärztinnen und Heilpraktikerinnen für jeweils 2 – 3 Wochen in unsere Dörfer.
Unter sehr behelfsmäßigen Bedingungen, in provisorisch aufgestellten Zelten, ohne Strom und fließendem Wasser, behandelten sie in den ersten Jahren die Menschen aus den umliegenden Dörfern. Von Anfang an kamen die hilfesuchenden Menschen in kaum zu bewältigenden großen Scharen. Die guten Behandlungserfolge ließen den Ansturm der Menschen weiter anwachsen.
Ausbildungsprogramm
Gleichzeitig entwickelten die Homöopathen ein Gesundheitsausbildungsprogramm im Hinblick auf eine langfristig wirkungsvolle Hilfe zur Selbsthilfe.
Interessierte einheimische Krankenschwestern und Krankenpfleger kamen morgens zu einem Fortbildungskurs. Nachmittags wurden im Beisein dieser Studenten – im Sinne einer Lehrpraxis – die Patienten behandelt.
Der morgendliche Unterricht musste in gemieteten Räumen in Makeni stattfinden, mittags wurden die Dozentinnen mit den Studenten von unseren Mitarbeitern ins Dorf gefahren zur Lehr-Sprechstunde.
Gesundheitsstation EAFA CLINIC
Im Jahr 2013 konnten wir unsere Gesundheitsstation im Dorf Rorinka eröffnen. Endlich konnten die Behandlungen unter erheblich verbesserten und hygienischeren Bedingungen stattfinden. Es gibt ein Sprechzimmer, einen Behandlungsraum, Wartezimmer, dazu beschatteten Wartebereich außen, Lagerraum für Medikamente und Geräte, Toilette und einen Wassertank mit sauberem Wasser. Dieser prägnante Fortschritt wurde durch die Spenden unserer Mitglieder und Freunde und die Förderung durch Institutionen ermöglicht! Dafür sind wir sehr dankbar.
EAFA CLINIC während Ebola
2014 ergriff das Ebola-Virus immer mehr Landesteile. Die rasante Ausbreitung der Seuche veranlasste die sierra-leonische Regierung zusammen mit der WHO, alle nichtstaatlichen Gesundheitseinrichtungen zu schließen, also auch unsere EAFA CLINIC. Wiedereröffnung war im Jan. 2016. Das Gebäude wurde nach totaler Renovierung wieder seiner Bestimmung übergeben.
EAFA CLINIC nach Ebola
Die Ebola-Katastrophe hat die bis dahin positive Entwicklung des Landes auf allen Gebieten stark zurückgeworfen. Wir knüpfen an die während der Krise ins Leben gerufene landesweite Aufklärung über Hygiene- u.a. Gesundheitsmaßnahmen an, räumen der Gesundheitserziehung und dem Ausbau unserer Bemühungen um eine bedeutende Verbesserung der Gesundheitssituation in diesem abgelegenen Landstrich oberste Priorität ein. Die EAFA CLINIC hat große Bedeutung gewonnen. Wir streben langfristig den ganzjährigen Betrieb durch einheimische Ärzte und Gesundheitspersonal an. Um dem Ansturm von Patienten aus ca. 18 umliegenden Dörfern besser gewachsen zu sein und um das sehr knappe medizinisch ausgebildete Personal mit einer attraktiven Arbeitsstelle Anreiz zu geben, auf dem Land zu arbeiten, errichten wir z.Z. auf dem CLINIC-Gelände einen Erweiterungsbau, auch mit Unterkünften und Ausbildungsräumen. Das Konzept ist, in einer abgelegenen Gegend ein Gesundheitszentrum zu schaffen, das gute Behandlungsmöglichkeiten anbietet, zusammen mit Gesundheitsaus- und -weiterbildung, Ernährungslehre, Hygienelehre u.ä.
Im April/Mai 2017 begann ein neuer Lehrgang, in dem Healthworker ausgebildet werden. Auch diesen Lehrgang haben unsere Partner von „Homöopathen ohne Grenzen e.V.“ entwickelt und führen ihn ehrenamtlich vor Ort durch. Das Interesse an diesem neuen Kurs ist sehr groß. Das zweite Gebäude der Gesundheitsstation ist inzwischen fertiggestellt.Dieses Haus beherbergt jetzt ein Doppelgästezimmer mit WC und Dusche. Auch eine schattige Loggia gehört dazu. Damit können die Ärztinnen und Heilpraktikerinnen aus Deutschland sich während ihrer Einsätze über die ganze Zeit in der Station aufhalten. Das bisherige tägliche Abholen im Hotel und Zurückbringen ist jetzt eingespart. Die weiteren Räume werden während der Ausbildungsphase als Unterkunft für die Healthworker benutzt, in der übrigen Zeit dienen sie als Krankenzimmer. Seit Anfang 2019 steht zwischen beiden Gebäuden ein Brunnen. Damit ist ein weiterer wichtiger Fortschritt für unser Ziel eines Gesundheitszentrums erreicht!
Wir bitten Sie herzlich um Spenden für den Ausbau der EAFA CLINIC und für die Unterstützung des einheimischen Personals, das sich noch für einige Zeit nicht von den Einnahmen allein finanzieren lässt.
Weitere Projekte Rund um die Gesundheit
Sauberes Wasser und ausreichende Ernährung sind Grundpfeiler für die gute körperliche und geistige Entwicklung der Kinder und für eine gesündere Bevölkerung. Beides ist in den Regionen, in denen wir tätig sind, keineswegs durchweg gegeben. Es gibt in diesen Dörfern keinen elektrischen Strom und keine Wasserleitungen.
Brunnenbau
Dazu gehört sauberes Wasser, was in den Regionen unserer Dörfer nicht gegeben ist. Die Familien müssen sich das Wasser zu Fuß in Eimern aus Flüssen und Quellen heranschaffen; die Schöpfstellen sind nicht selten 3 bis 4 km und mehr entfernt. Dies ist traditionell die Aufgabe der Frauen und insbesondere der Mädchen. Viele Krankheiten werden durch verschmutztes
Schöpfwasser verursacht.
In unseren EAFA-Dörfern wurden inzwischen vier Brunnen gebaut (s. auch Hinweis unter Schulen), so dass sauberes Wasser im Dorf gepumpt werden
kann.
Rettungsfahrzeuge
Ein gespendeter Rettungswagen mit vollwertiger Innenausstattung ist im Umkreis des Krankenhauses in Serabu ständig im Einsatz. Dort sind ganzjährig Ärzte von German Doctors e.V. im Einsatz.
In den vergangenen Jahren gelang es mehrmals, gespendete Feuerwehrfahrzeuge in Hilfscontainern nach Sierra Leone zu schicken.
Der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg und die Gemeinde Denkendorf haben im Sommer 2015 drei große Löschfahrzeuge gespendet, die zusätzlich mit wertvollen Ausrüstungsgegenständen gefüllt waren. Diese wurden am Flughafen Stuttgart offiziell dem Botschafter von Sierra Leone, Herrn Jongopie Stevens, übergeben, siehe hierzu auch in der Presseschau, Esslinger Zeitung vom 16.07.2015.
Alle diese Fahrzeuge leisten in dem Land unvergleichlich wertvolle Dienste bei der Brandbekämpfung in der Stadt, aber auch bei Buschbränden. Bei anderen Katastrophen sind es oft die einzigen Fahrzeuge, die Verletzte schnell in Krankenhäuser transportieren.
Alle diese Leben rettenden Fahrzeuge konnten dank der unermüdlichen Unterstützung durch den Honorarkonsul a.D. Herrn Willi Drechsler, vermittelt werden.